Corona-Kurzarbeit wird bis Ende Juni 2021 verlängert
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Die Bundesregierung und Sozialpartner haben sich auf eine Verlängerung der Corona-Kurzarbeit zu gleichen Bedingungen wie in Phase 3 bis Ende Juni geeinigt. Dadurch sollen sich laut WKO nur geringfügige Änderungen der Sozialpartnervereinbarung ergeben:
- Nettoersatzrate bleibt bei 80 bis 90 Prozent.
- Die Arbeitszeit kann im Normalfall auf bis zu 30 Prozent reduziert werden.
- In Branchen, die von behördlichen Schließungen betroffen sind, ist auch eine Unterschreitung dieser Mindestarbeitszeit möglich.
Stärkerer Fokus auf Aus- und Weiterbildung in der Kurzarbeit Phase 4 und gemeinsame Bewerbung von Bildungsmaßnahmen sowie Darstellung des Bildungsangebots durch Sozialpartner und AMS. Betriebe bekommen 60 Prozent vom AMS rückerstattet, wenn sie ihre Mitarbeiter während Kurzarbeit qualifizieren lassen. Die Erleichterungen für vom Lockdown betroffene Branchen bleiben bestehen, z. B. weiterhin Entbindung von der Steuerberaterpflicht bei Unternehmen, die im Lockdown sind oder nur für die Zeit des Lockdowns Kurzarbeit beantragen.
Die Gewerkschaften werden auch auf Anträge unter 30 Prozent Arbeitszeit gegenüber dem AMS innerhalb von 72 Stunden reagieren. Ziel ist nach Phase 4 ein schrittweiser Ausstieg aus der Corona-Kurzarbeit – nach Juni soll, wenn es die gesundheitliche Situation und die Lage am Arbeitsmarkt zulässt, ein adaptiertes Angebot zur Erhaltung bestehender Jobs bereitgestellt werden.
Grüne begrüßen Kurzarbeit-Verlängerung
Die Corona-Kurzarbeit hat sich als wohl wichtigstes Instrument zur Sicherung von Beschäftigung und ArbeitnehmerInnen-Einkommen bestens bewährt. Bislang wurden rund sechs Milliarden Euro für Kurzarbeit ausgegeben, im Frühjahr waren 1,2 Millionen ArbeitnehmerInnen in Kurzarbeit. Die Kurzarbeit hat einen zentralen Beitrag geleistet, um Armut und Armutsgefährdung zu verhindern.
begrüßt Markus Koza, Arbeits- und Sozialsprecher der Grünen.
„Die Krise ist aber noch lange nicht vorbei“, betont Koza. Umso wichtiger sei in dieser Phase die Verlängerung bis in den Sommer hinein. Es werde allerdings auch nach Juni 2021 Kurzarbeitsmodelle geben müssen, um Arbeitsplätze zu sichern, da angesichts von Rekordarbeitslosigkeit, bescheidenen Konjunkturprognosen und der Ungewissheit, wie sich die Pandemie weiter entwickelt, längst nicht sicher ist, dass die Betriebe in alter, gewohnter Form ‚hochfahren‘ können und die Wirtschaft in eine nachahltige Erholungsphase eintritt.
„Abseits von Kurzarbeit sollten Arbeitszeitmodelle wie etwa das Solidaritätsprämienmodell, die eine gerechtere Verteilung von Arbeit und Einkommen bringen aber auch Qualifikation und Fortbildung fördern großzügiger unterstützt werden. Es wird eine Vielfalt an Maßnahmen und Instrumenten brauchen, um die Rekord-Arbeitslosigkeit nachhaltig zu bekämpfen und so zu verhindern, dass aus der Gesundheitskrise eine tiefe soziale Krise wird“, hält Koza fest.
Industriellenvereinigung: Verlängerung der Kurzarbeit sinnvoller Schritt, Qualifizierung weiter forcieren
Der heimische Arbeitsmarkt ist nach wie vor massiv von den Folgen der Corona-Krise betroffen. Daher ist die Verlängerung der Kurzarbeit um weitere drei Monate bis Ende Juni ein grundsätzlich sinnvoller Schritt, der hilft, Arbeitsplätze zu sichern und Unternehmen Planungssicherheit zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen wir die Zeit jetzt nutzen und Qualifizierungsmaßnahmen weiter intensivieren. Bildung, Ausbildung und Weiterbildung sind die beste Antwort auf die Herausforderungen der Corona-Krise.
erklärte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill. Trotz hoher Arbeitslosigkeit bleibe der Fachkräftemangel eine Herausforderung für die Industrie. Auch jetzt gebe es Betriebe in der Industrie, die Schwierigkeiten hätten, Beschäftigte mit der benötigten Qualifikation, insbesondere im technischen Bereich, zu finden. „Hinzu kommt, dass das Thema Fachkräftemangel in der Phase des Aufschwungs zur Wachstumsbremse werden kann“, so Knill. Daher brauche es eine Angebotsoffensive der bestehenden Bildungseinrichtungen für umfassende Weiterbildung, Neu-Qualifizierung und für Lebenslanges Lernen. Zudem plädiert die Industrie dafür, bestehende Qualifizierungsmaßnahmen zielgerichteter einzusetzen.
Entscheidend ist, dass diese passgenau und vor allem betriebsnah eingesetzt werden. Gerade jene Schulungsmaßnahmen, die mit dem konkreten Bedarf der Betriebe abgestimmt sind, weisen einen höheren Arbeitsmarkterfolg auf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Schulungen finden vergleichsweise rascher einen Arbeitsplatz. Daher müssen wir hier ansetzen.
so Knill abschließend.
Foto Christopher Dunker / BKA